Die Gründung der Abteilung erfolgte im Januar 1910 durch die drei Brüder Römer und Ludwig Lobacher, dem Vater des heutigen Ehrenpräsidenten des Bayer. Hockey-Verbandes. Bereits 1913 stand Torwart Dr. Hermann Römer im Tor der deutschen Nationalmannschaft. Teilweise spielten die Aktiven auch in den damaligen Jahren im MTV-Eishockey-Team, welches 1922 sogar Deutscher Meister wurde.
Hockey gespielt wurde in dieser Zeit auf dem MTV-Sportplatz an der Marbachstraße, ehe 1920 das Gelände an der Waldfriedhofstraße für einen neuen Sportplatz erworben wurde. 1932 trat ein Teil der Spieler um Ludwig Lobacher aus dem MTV aus und gründeten den HC Rot-Weiß (übrigens auch der FC Bayern ging 1900 aus dem MTV hervor). Im selben Jahr wurde die erste Damenmannschaft gegründet. Geleitet wurde die Abteilung von den Herren K. Römer, E. Brückner, Ludwig Lobacher, M. Nowak, Josef Huber, Fritz Neumeir, Franz Obermeier und seit 1998 von dessen Bruder Alfred Obermeier. Ein nur kurzes Gastspiel als Abt.-Leiter gaben F. Jakob und W. Höll.
Während der beiden Weltkriege ruhte der Sportbetrieb zwangsläufig. Viele Spieler kamen aus dem letzten Krieg nicht mehr zurück und die 1908 gebaute MTV-Sporthalle fiel den Bomben zum Opfer (somit auch alle Hockey-Aufzeichnungen). Aber 1945 blühte die Abteilung dank Huber und Neumeir wieder auf und es gab auch wieder eine Damen- und Jugendmannschaft bei 48 Mitgliedern. Im Winter begab man sich zum Training in die Halle (kleiner Turnsaal) und 1954 wurde das erste Hallenturnier aus der Taufe gehoben. Auch fand damals schon eine Weihnachtsfeier statt. Dann begann die Krisenzeit der Abteilung, welche dank Zuwanderung von Spielern des ESV München und der sich auflösenden Hockeygruppe Siemens schnell überwunden war.
1960 begannen fünf Jahrzehnte, welche dauerhaft mit 6 Namen verbunden sein sollten: Christmann, Kacybora, Michelet, Obermeier, Sigrist und Welsch. Damen und Herren und auch der Nachwuchs dieser Familien setzten sich stark für die Abteilung als Leiter, Stellvertreter, Sportwart, Jugendleiter, Kassenwart, Trainer/in und dergleichen, teilweise jahrzehntelang oder auch heute noch, ein.
Mit dem Führungswechsel im Jahr 1960 kam frischer Wind in die Abteilung. So wurde z.B. der Hockeyplatz zwischen den Fußballfeldern herausgenommen und an der Loisachstraße neu angelegt. 1975 kauften die Mitglieder eine neue Mähmaschine für 4.500,– DM. Damit wurden die vorher benützten Hand- und Elektrokleinmäher überflüssig. Bis Ende der 50er Jahre wurde der Platz gar durch Schafe abgeweidet!!
Wohin mit den Mitgliedern nach dem Training, insbesondere der immer mehr werdenden Nachwuchsgruppen? (Die Erwachsenen verbrachten ihren Clubabend in nahegelegenen Wirtshäusern). Man ging an die Planung eines abteilungseigenen Clubhauses und startete eine Spendenaktion, die in wenigen Monaten eine stolze fünfstellige Summe erbrachte. Der Bauplan war bereits genehmigt und die staatlichen Mittel zugesagt, da fürchtete der Hauptverein eine finanzielle Benachteiligung bei der Finanzierung der am Platz geplanten Sporthalle und zog leider sein Einverständnis zu unserem Bauvorhaben zurück.
Aber irgendetwas musste geschehen und so beschloss man mit den angesparten Geldern wenigstens zwei Gartenhäuser zu kaufen. Diese wurden in Eigenarbeit 1985 aufgestellt und dazu ein Wasseranschluss, eine größere Mähmaschine samt Kehrwagen sowie eine Miettoilette erstanden. Dazu wurde an der Ecke Loisach-/Schüsselkarstraße ein neuer Eingang geschaffen, um dem Parkplatzproblem an der Werdenfelsstraße Einhalt zu gebieten. Auch die Fichtenreihe wurde durch die Mitglieder gepflanzt, sowie neue Tore und Banden gekauft. 1989 wurden beide Hütten unter einem Dach vereint und 1998 der Hockeyplatz wieder saniert. Die höchste Mitgliederzahl war 1993 mit 218 Personen erreicht. Dies waren nun die wesentlichen Punkte der Organisation und nun zum Gesellschaftlichen:
Neben dem zu jedem Erwachsenenhallenturnier statt findenden Turnierball, der lange Jahre als Faschingsball ausgewiesen wurde, gab es Jubiläumsabende zu Geburtstagsfeiern, Sportfeste und Wanderungen, Radlrallys und Schafkopfturniere. Selbst ein Skirennen der Abt. wurde 1970 in Gaißach bei Bad Tölz durchgeführt, wohin uns eine gemeinsame Omnibusfahrt brachte. Der absolute Höhepunkt war jedoch immer unsere jährliche Nikolausfeier in der Vereinsgaststätte. Der Nikolaus las so mancher Person die Lefitten und das Beiprogramm wurde durch Tänze, Theateraufführungen, Zauberer und sonstige Darbietungen bereichert. Dazu gab es eine große Tombola mit tollen Preisen.
Sportlich gesehen war die Abt. auf Breiten- und Freizeitsport ausgerichtet, lediglich in den Jahren 1965 und 2001 war es den Herren vergönnt, in der Oberliga zu spielen. Auch die Damenmannschaft spielte 1978 ein Jahr in der Oberliga (Halle). Letztere fiel leider 1990 auseinander und spielte nur noch sporadisch bei eigenen Turnieren mit. Von den Nachwuchsmannschaften schafften 1980 die Mädchen A den Bayr. Hallentitel und wurden zwei Jahre später als weibl. Jugend B Bayernmeister. Ansonsten schlugen einige südbayr. Titel wie auch bayr. Vize des weibl. und männl. Nachwuchses zu Buche, auch der Damen und Herren. Jahrelang wurde mit zwei Herrenteams gespielt. Keine Punktspiele wurden 1963/64 wegen der Verlegung des Hockeyfeldes bestritten. Dafür entwickelte sich eine rege Reisetätigkeit. Man fuhr zu Turnieren (Pfingsten allemal) oder kreuzte die Schläger mit Mannschaften in ganz Deutschland und dem europäischen Ausland. 1994 waren unsere Herren als erstes deutsches Team nach dem Krieg in Budapest. Man hatte teilweise auch prominente Vereine wie z.B. Real Madrid (1963) und das argentinische Mar del Plata (1966) bei uns zu Gast. In der argentinischen Damenmannschaft spielten die Oma im Tor, die Tochter in der Verteidigung und die Enkelin im Sturm.
Aushängeschild der Abteilung waren unsere Turniere. Sozusagen als Hallenhockey-Pionier brachten wir bis heute neben 56 Internationalen Turnieren noch 25 Bayrische, 5 Isartrophy, sowie über 50 Nachwuchsturniere (davon 6 internationale und 5 Heinz-Michelet-Gedächtnisturniere) zustande. Eine Vielzahl davon konnten durch unsere eigenen Mannschaften gewonnen werden. Die „lnternationalen" standen zumeist unter der Schirmherrschaft des Münchner OB und die Stadt stiftete des öfteren Wanderpokale. 1989 war sogar ein Empfang der Mannschaft-Delegationen im Rathaus mit Weißwurstessen und Eintrag in das goldene Buch.
1988 begannen die 3 Zellerbuben ihre Hockeykarriere. 1994 verlässt David Zeller den MTV, um sich mehr der Musik zuzuwenden, seine beiden Brüder mussten wir wegen ihrer herausragenden Leistungen schweren Herzens zu MSC ziehen lassen. Christopher und Philipp Zeller spielen heute in der deutschen Nationalmannschaft und wurden 2006 Weltmeister und 2008 Olympiasieger in Peking.
Im Oktober 1991 konnten wir den ehemaligen nationalen Jugendtrainer der DDR Ferry Mäusert als Trainer verpflichten. Er organisierte 1992 eine achttägige Busreise in die neuen Bundesländer mit den Stationen Leipzig, Osternienburg, Köthen, Berlin und Dresden. Mit dabei waren die männl. Jugend B, Knaben A, Mädchen A und die Elternmannschaft.
Damit auch Vatis und Muttis unseres Nachwuchses Beschäftigung fanden, wurde 1990 eine Eltern-/Freizeitmannschaft gegründet, die sich „Mordsdeifi“ taufte und es auch schon auf 17 eigene Turniere mit abendlichem Turnierfaschingsball gebracht hat. Dort und auch auf Auswärtsturnieren in Berlin, Frankfurt, Ludwigsburg, Schwabach, Schweinfurt, Erlangen, Traun, Wels und Wien konnten die Mordsdeifi oftmals als Sieger vom Platz gehen.
1998 trat Franz Obermeier als Abt.-Leiter nach 38jähriger Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen zurück. Nachfolger wurde sein Bruder Alfred, genannt Fredi. Am 22.02.2002 verstarb Franz Obermeier nach langer Krankheit und am 03.08.2002 verließ uns auch Veronika Kacybora, unsere langjährige Wirtschaftswartin und treue Seele der Abteilung.
Zur Hallensaison 2002/2003 zog die Hockeyabteilung von der Häberlstraße in die neu erbaute Halle an der Werdenfelsstraße um, in der seitdem die Punktspiele und Turniere ausgetragen werden. Lediglich das Internationale „Franz Obermeier Gedächtnis“-Turnier findet traditionsgemäß noch in der alten Halle statt.
Im Jahre 2008 gelang es Finni Obermeier, nach über 10 Jahren Abstinenz wieder eine Mädchenmannschaft auf die Beine zu stellen. Die Mädels, zuerst nur 6 an der Zahl, wurden schnell immer mehr, weshalb ab 2009 Lotte und Udo Welsch als zusätzliche Trainer ihr Können zur Verfügung stellten. Inzwischen spielen fast 50 Mädchen von 5 bis 12 Jahren wieder Hockey im MTV.
2009 erfolgte nach Langem wieder eine gemeinsame Busfahrt zum Elchturnier nach Gernsbach mit 2 Mädchen- und 2 Knabenmannschaften sowie einigen Eltern und vielen Zelten. War eine Mordsgaudi!
Heute hat die Hockeyabteilung 170 Mitglieder und vor allem im Jugendbereich gab es in den letzten Jahren einen enormen Zulauf, nicht zuletzt in der Hoffnung auf den schon lange geplanten Kunstrasen, der im 101. Jahr hoffentlich verwirklicht wird.
im Oktober 2010 Fredi Obermeier